Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Beeinflussung des Energieverbrauchs
Durch gezielte Interventionen lässt sich der Energiekonsum von Haushalten senken. In unzähligen Experimenten wurde untersucht, welche Massnahmen wie wirken und wie erfolgreich sie im Kampf für eine Senkung des Energieverbrauchs sind.
Auf dieser Seite finden Sie dreissig speziell interessante Studien, die verschiedene Ansätze zur Beeinflussung des Nutzerverhaltens aufzeigen. Die Studien wurden von getAbstract kurz und knapp zusammengefasst, so dass Sie die relevanten Informationen auf einen Blick erfassen können. Sie sind thematisch gruppiert.
Einsparpotenzial Haushalte
Viele Haushalte könnten theoretisch mehr als 60 Prozent ihres Strombedarfs einsparen. Würden sie ihr Nutzungsverhalten
ändern, könnten Haushalte völlig ohne Neuanschaffungen oder Investitionen rund ein Fünftel weniger Strom verbrauchen.
Hintergrundinformationen
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Identifikation, Quantifizierung und Systematisierung technischer und verhaltensbedingter Stromeinsparpotenziale privater HaushaltePrivate Haushalte vergeuden eine Menge Strom. Ohne jegliche Kosten – allein durch geändertes Nutzerverhalten – könnten sie ein Fünftel davon einsparen. Würden sie zusätzlich alte Geräte gegen neue austauschen und weitere Investitionen tätigen, könnten sie sogar über 60 Prozent weniger Strom verbrauchen. Die vorliegende Studie arbeitet differenziert heraus, wie sich der Stromverbrauch privater Haushalte in Deutschland zusammensetzt und wie gross die Einsparpotenziale durch Investitionen und änderungen im Verhalten sind. Schon Kleinigkeiten, etwa immer einen Deckel auf die Kochtöpfe zu legen, können in der Summe beachtliche Auswirkungen haben. Die Studie stammt übrigens aus dem Jahr 2009: Im Bereich der Beleuchtung etwa hat sich durch Fortschritte in der LED-Technik seither viel getan; weitere Einsparpotenziale dürften hinzugekommen sein. Umso wichtiger ist es, diese den Verbrauchern auch bewusst zu machen. Die Studie liefert eine Fülle an Informationen zur Gestaltung von Fördermassnahmen und Informationskampagnen zur Stromeinsparung. Allerdings sind die Verbrauchsangaben und Einsparmöglichkeiten bisweilen etwas schwer einzuordnen, weil die Bezugsgrössen wechseln. Insgesamt handelt es sich jedoch um eine interessante und anregende Publikation, die hilfreiches Datenmaterial zur Verfügung stellt.Zusammenfassung Gesamtstudie
Theoretische Grundlagen
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Thesenpapier: Nutzerverhalten im MietwohnbereichWer nicht weiss, wie viel Energie er verbraucht, wird sich mit dem Sparen schwertun. Zwar gibt es erhebliche Einsparpotenziale, doch wer – wie drei Viertel aller Deutschen – weder seinen eigenen Verbrauch noch den Strompreis kennt, dem fehlen sowohl die Möglichkeiten als auch die Motivation, diese auszuschöpfen. Unverständliche Abrechnungen, in denen ausser dem Gesamtverbrauch kaum nutzerrelevante Angaben gemacht werden, zementieren diesen Missstand. Um einen sparsameren Umgang mit Energie und Ressourcen zu fördern, ist mehr Transparenz nötig. Konsumenten sollten detailliert und zeitnah über ihren Energieverbrauch und die Auswirkungen von Verhaltensänderungen informiert werden. Intelligente Stromzähler machen das heutzutage möglich. Diesen Erfolg versprechenden Ansatz betrachtet die vorliegende Studie. Sie zeigt, in welcher Weise Verbrauchsdaten aufbereitet werden können, und erklärt mit einem Exkurs in die Verhaltenspsychologie, warum dies Erfolg verspricht – ganz im Gegensatz zu vielen breit angelegten Aufklärungskampagnen. Auch wenn der Titel dies suggeriert, sind die Ausführungen keineswegs nur für den Mietwohnbereich relevant.Zusammenfassung Gesamtstudie
Unwissenheit und fehlendes Feedback als Hauptgründe für ungenutzte Einsparpotenziale
Das Wissen um den eigenen Stromverbrauch spielt eine Rolle. Denn wer weiss, dass das Ausschalten der Geräte – statt des Herunterfahrens in den Stand-by-Modus - viel Strom spart, ist eher zu dieser Massnahme bereit.
Feldstudien
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Die Wirkung von massgeschneiderter Information, Zielvereinbarungen und massgeschneidertem Feedback auf Energiekonsum in Haushalten, energiebezogene Verhaltensweisen und VerhaltensvorbedingungenDie vorliegende Studie befasst sich mit den Auswirkungen von massgeschneiderten Informationen, Zielvereinbarungen und konkretem Verbrauchsfeedback auf das Energienutzungsverhalten privater Haushalte. Die Wissenschaftler versorgten zwei Experimentalgruppen von Haushalten über einen Zeitraum von fünf Monaten mit Informationen, trafen Zielvereinbarungen, gaben Feedback und beobachteten die Auswirkungen dieser Massnahmen. Anders als in der Kontrollgruppe kam es in den Haushalten der Experimentalgruppen tatsächlich zu Energieeinsparungen von über 5 Prozent. Das ist zwar schon für sich genommen erfreulich, aber eigentlich ging es den Forschern weniger um die Einsparungen an sich als um die Brauchbarkeit der Methodik. Der hoch personalisierte Ansatz funktionierte wie erwartet und kann somit als Anregung für alle dienen, die Energiesparinitiativen verantworten. Insgesamt ist dies eine beachtenswerte Studie. Auch wenn viele Ergebnisse statistisch nicht signiffikant sind – wofür vermutlich die geringe Zahl untersuchter Haushalte verantwortlich ist –, deuten sie insgesamt auf eine hohe Wirksamkeit der eingesetzten Instrumente hin.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Abrechnungsfeedback als Mittel Förderung der Einsparung von Strom in Privathaushalten: ein Feldversuch in HelsinkiDas Licht brennen lassen, wenn man kurz den Raum verlässt, den Backofen vorheizen oder langes Duschen – die meisten Entscheidungen rund um den Energieverbrauch treffen wir im Alltag ganz unbewusst. Kommt dann einmal im Jahr die Ausgleichsrechnung vom Energieversorger, sind nicht wenige über deren Höhe überrascht. Ein finnischer Stromversorger und die Universität Helsinki haben daher schon Anfang der 1990er-Jahre gemeinsam eine Studie durchgeführt. Ziel war, herauszufinden, ob sich Kunden durch differenziertere und häufigere Stromrechnungen zum Energiesparen anhalten lassen. Die Ergebnisse werden in dieser Studie dargestellt. Das Untersuchungsdesign des Feldexperiments ist klar und nachvollziehbar dargestellt, und die Autoren halten sich und den praxisorientierten Leser nicht mit Worthülsen auf. Die Ergebnisse sind nicht ohne weiteres zu verallgemeinern, bieten der Politik und den Stromversorgern aber sicher eine gute Grundlage, um entsprechende Massnahmen zu entwerfen.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Visualisierung senkt den EnergieverbrauchIn den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis verbreitet, dass Energiesparen nicht nur aus technischen Massnahmen besteht. Mindestens ebenso wirksam sind Verhaltensänderungen der Verbraucher – wenn man sie denn erreichen kann. Eines der wichtigsten Hemmnisse für ressourcenschonendes Verhalten ist die Unkenntnis der Konsumenten über ihren Energieverbrauch. Einmal jährlich den Zählerstand abzulesen und irgendwann vom Versorger die Abrechnung zu erhalten, reicht nicht aus, um sich über den eigenen Verbrauch klar zu werden – zumal dieser eine abstrakte Grösse bleibt, solange man sich nicht mit anderen vergleichen kann. Daher verfolgen nun viele Städte und Gemeinden den Ansatz, den Konsumenten häuffiges Feedback zur Höhe ihres Energie- und Wasserverbrauchs zu geben und ihnen auch zu sagen, wo sie im Vergleich zu ihren Nachbarn oder zum Durchschnitt der Bevölkerung stehen. Die vorliegende Studie berichtet über ein derartiges Projekt in Kopenhagen. Als sie geschrieben wurde, lief der Versuch noch nicht lange, und belastbare Ergebnisse lagen daher noch nicht vor. Erste Auswertungen deuten jedoch darauf hin, dass man den richtigen Weg eingeschlagen hat, um die Bewohner zu den nötigen Verhaltensänderungen zu bewegen.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Smart Metering, Beratung oder Sozialer Vergleich. Was beeinflusst den Elektrizitätsverbrauch?Stromkunden haben praktisch keine Informationen über ihren Stromverbrauch. Einmal im Jahr wird der Zähler abgelesen und die Rechnung erstellt – das war’s. Wie sollen sie den eigenen Verbrauch einschätzen können und systematische Sparmassnahmen ergreifen, wenn sie fast völlig im Dunkeln tappen? Die vorliegende Studie greift diesen Missstand auf und untersucht, welche Arten von Information welche Auswirkungen auf den Stromverbrauch privater Haushalte haben. Dazu wurden vier Teilnehmergruppen gebildet, die je bestimmte Informationen erhielten. Nur eine Gruppe erzielte signifikante Einsparungen, die anderen nicht. Allerdings wurde versäumt, eine zusätzliche Gruppe mit allen Informationen zu versorgen. Das hätte vielleicht zeigen können, welches Sparpotenzial eine Kombination der verschiedenen Arten von Information birgt. Dennoch sind die Ergebnisse der Studie interessant, und es empfiehlt sich, in der angedeuteten Richtung weiterzudenken und zu handeln.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Forschungsprojekt zum Thema Energiebedarf: Abschliessende AnalyseDie vorliegende Studie über Massnahmen zur Verringerung des Energieverbrauchs von Privathaushalten ist die bislang wohl umfangreichste ihrer Art. Immerhin waren zu Beginn über 60'000 Haushalte beteiligt. Die Ergebnisse sind ein Plädoyer für Smart Meter in Kombination mit Echtzeitanzeigen und begleitenden Interventionen: Menschen müssen über ihren Verbrauch informiert werden und man muss ihnen zeigen, wie sie diesen senken können. Leider hat die Studie auch Schwächen: Sie verknüpft vier Untersuchungen, die von vier Energieversorgern mit je unterschiedlicher Herangehensweise durchgeführt wurden. Die Resultate sind teils nicht oder kaum vergleichbar. Die Folge ist eine gewisse Zersplitterung der Befunde. Dadurch bleibt die Studie hinter ihren Möglichkeiten zurück. Ihre Schlussfolgerungen sind aber dennoch sehr differenziert. Die technischen Hinweise für die Installation von Smart Metern sind zudem für künftige Interventionen durchaus beachtenswert.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Energiesparen durch Intelligent Metering und Beeinflussung des NutzerverhaltensIntelligent Metering überzeugt. Denn Schulen, Verwaltungsgebäude und Freizeiteinrichtungen sind gross und komplex: Ihr Strom-, Wärme- und Wasserbedarf kann erheblich sein, und es ist nicht leicht, die vielen Verbrauchsstellen solcher Gebäude im Blick zu behalten und optimal zu managen. Die Visualisierung des Verbrauchs auf der Basis halbstündlich abgerufener Verbrauchswerte ist eine enorme Hilfe, um Verschwendung oder Pannen aufzudecken und Einsparmöglichkeiten zu identifizieren. Die vorliegende Studie belegt eindrücklich, dass oft erhebliche Einsparpotenziale bestehen. Einsparungen, die einerseits Ressourcenverbrauch und Emissionen verringern, die also der Nachhaltigkeit dienen, und die andererseits schon mit geringem Aufwand und ohne Komfortverzicht zu erzielen sind. Da fragt man sich, warum Intelligent Metering nicht schon längst Standard ist. Die Studie selbst weist zwar manche Nachlässigkeit auf. So hätte es etwa möglich sein müssen, Schulungen in die Heizperiode zu legen, um Effekte direkt erkennen zu können. Aber dadurch wird das Gewicht der Kernaussage nicht geschmälert: Intelligent Metering ist eine intelligente Angelegenheit und verdient mehr Aufmerksamkeit.Zusammenfassung Gesamtstudie
Praxisinterventionen
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Klimaschutz als Lernprozess auf kommunaler EbeneKlimaschutzmassnahmen erfolgreich umzusetzen, ist offenbar gar nicht so einfach: In vielen Ländern, die sich der Reduktion von Treibhausgasemissionen verschrieben haben, drohen solche Vorhaben zu scheitern – und zwar nicht an den technischen Lösungen, sondern vor allem an den beteiligten Menschen. Nach Meinung der Autoren, die das Projekt «Mobilisierungs- und Umsetzungskonzepte für verstärkte kommunale Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten» durchgeführt haben, bedarf es zur Realisierung von Klimaschutzmassnahmen eines strukturierten Prozesses, der soziologische, wirtschaftliche und psychologische Aspekte gleichermassen berücksichtigt. In ihrem Artikel skizzieren sie einen idealtypischen Prozess dieser Art und reichern ihn mit Vorschlägen aus einer hypothetischen Fallstudie an, die sich mit der Reduktion des Autoverkehrs in einer Kommune beschäftigt. Das Ergebnis: ein Musterbeispiel für Projektmanagement im Klimaschutzbereich.Zusammenfassung Gesamtstudie
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EnergieTour WalcheDer Bericht EnergieTour Walche beschreibt ausführlich, wie in einem Zürcher Verwaltungsgebäude eine Kommunikationskampagne die Mitarbeiter zum Energiesparen motivierte. Da das Gebäude energetisch schon sehr weit optimiert war, ging es vor allem um Verhaltensänderungen vonseiten der Nutzer. Die Erfahrungen aus dem Projekt sind geeignet, für ähnliche Gebäude übernommen zu werden. Die Idee der Energietouren zeigt sich als uneingeschränkt empfehlenswerte Best Practice – als einfach umzusetzendes Konzept, das möglichst oft und in grösserem Massstab, etwa auf Kantonsebene und mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet, wiederholt werden sollte.Zusammenfassung Gesamtstudie
Befragungen
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Fünf universelle Wahrheiten über EnergieverbraucherDie Studie mit dem etwas grossspurigen Titel Five Universal Truths about Energy Consumers richtet sich an Energieversorgungsunternehmen. Erstellt wurde sie von dem auf Energieeffizienz spezialisierten Softwaredienstleister Opower. Die Studie erhellt, wo es hinsichtlich der Beziehung von Stromanbietern zu ihren Kunden noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Die erste der fünf «universalen» Wahrheiten gibt den Ton an: Zwischen der Erwartung der Kunden und dem Angebot der Energieversorger klafft eine Lücke. Was folgt, sind empirisch fundierte Empfehlungen, wie diese Lücke verkleinert werden kann. Fazit: Vor allem an der Kommunikation müssen die Unternehmen noch arbeiten. Da die Energieversorger im Rahmen staatlicher Energiesparinitiativen oft die Schnittstelle zum Verbraucher darstellen, sind die Erkenntnisse der Studie für Umwelt- oder Energiebehörden von höchstem Interesse.Zusammenfassung Gesamtstudie
Theoretische Grundlagen
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Wie lässt sich durch Verhaltensänderungen mehr Energieeffizienz erreichen?Die Autoren untersuchen, wie Energieeffizienz durch Verhaltensänderungen verbessert werden kann. Sie analysieren dazu eine Reihe anderer Studien und kommen zu dem Ergebnis, dass Feedback über den Verbrauch entscheidend ist, um die Nutzer zu einem sparsameren Umgang mit Energie zu bewegen. Sie empfehlen zudem, dass Initiativen zur Erhöhung der Energieeffizienz nicht den einzelnen Verbraucher fokussieren, sondern den gesamten Verbrauchskontext berücksichtigen sollten. Dazu gehört unter anderem die Interessenlage der Energieanbieter, dazu gehören soziale Normen und durch Mode oder Statusstreben beeinflusste Konsumgewohnheiten, dazu gehören der politische Rahmen sowie nicht zuletzt ökonomische Bedingungen. All diese Faktoren sollten in die Planung einfliessen. Auch gilt es, bei der Bewertung verschiedener Massnahmen gewisse Verzerrungen einzurechnen, etwa den Rebound-Effekt, der dafür sorgt, dass Verbesserungen der Energieeffizienz oft zu erhöhtem Konsum führen.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Veränderung von Gewohnheiten, Lebensstil und Entscheidungen: Welche Verhaltensweisen fördern feedbackverursachtes Energiesparen?Energieverbrauch ist heutzutage weitgehend unsichtbar. Dadurch ist es für Verbraucher schwer, gezielt Energie einzusparen. Hier helfen intelligente Zähler, sogenannte Smart Meter. Sie liefern rasches und detailliertes Feedback über den Energieverbrauch und zeigen dem Verbraucher den Erfolg seiner Verhaltensänderungen. In der Regel reagieren Verbraucher auf solches Feedback zunächst mit einfachen Massnahmen, die wenig oder nichts kosten. Investitionen in energieeffiziente Geräte nehmen sie eher selten vor. Die vorliegende Metaanalyse vergleicht mehrere Studien über feedback- und kriseninduziertes Energiesparverhalten und identifiziert eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Leider betrachtet sie zwar die Häufigkeiten bestimmter Verhaltensweisen, nicht jedoch deren Gewicht, sprich, welches Energiesparpotenzial sie im Einzelnen bergen. Auch wären zusätzliche Informationen über die Art des Feedbacks wünschenswert gewesen.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Wie sich Energieverbrauchsverhalten beeinflussen lässtNicht unsere Einstellung zum Umweltschutz, sondern Gewohnheiten und Routinehandlungen prägen unser Energieverbrauchsverhalten – und Gewohnheiten sind bekanntlich hartnäckig. Doch es gibt Hoffnung. Inzwischen haben sich zahlreiche Arten von Massnahmen als wirksam erwiesen, wenn es darum geht, alte, energieintensive Verbrauchsgewohnheiten aufzubrechen und durch neue, energieeffiziente zu ersetzen. Welche das sind und auf welchen Verhaltensmodellen sie aufbauen, zeigt die Autorin der vorliegenden Studie anhand umfangreicher Forschungsdaten. Optimal wirken demnach personalisierte, auf die konkrete Situation im jeweiligen Haushalt zugeschnittene Informationen, kombiniert mit umfassendem Feedback. Detailliert erklärt die Autorin die Unterschiede zwischen direktem und indirektem Feedback auch hinsichtlich der Einsparpotenziale. Zugleich wirft sie einen Blick auf gemeinschaftliche Initiativen und soziales Marketing, das gerade im Umweltschutz immer mehr an Bedeutung gewinnt.Zusammenfassung Gesamtstudie
Gewohnheiten als Haupthemmnis
Ein Haupthemmnis für umweltfreundliches Verhalten sind eingefahrene, schwer zu überwindende Gewohnheiten.
Befragungen
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Welchen Einfluss haben soziodemografische und psychologische Faktoren auf den direkten bzw. indirekten Energieverbrauch und auf die Einsparbemühungen privater Haushalte?Die vorliegende Studie befasst sich mit der Frage, welche Faktoren auf das Energiesparverhalten von privaten Haushalten Einfluss nehmen und ob womöglich auf die Reduzierung des direkten Energieverbrauchs andere Faktoren wirken als auf diejenige des indirekten. Die Autorin nutzt dazu Befragungsergebnisse, die sie einer statistischen Analyse unterzieht. Die festgestellten Korrelationen fallen leider teils recht schwach aus. Ausserdem ist zu bedenken, dass die Auswahl der beteiligten Haushalte nicht repräsentativ ist und dass die Studie bereits mehr als zehn Jahre alt ist – Smart Meter etwa waren damals noch Zukunftsmusik. Die Ergebnisse sind also mit Vorsicht zu geniessen. Schade ist auch, dass die Autorin eine eklatante Diskrepanz schlicht unerklärt lässt: Wie kommt es, dass Personen mit einem schwachen Gefühl der Verantwortlichkeit für die umweltbezogenen Konsequenzen des eigenen Handelns ein besonders energiebewusstes Verhalten an den Tag legen?Zusammenfassung Gesamtstudie
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Nachhaltiger Konsum im Haushalt und LebensqualitätUm die globalen Energieressourcen nachhaltig zu nutzen, müssten die Bewohner der westlichen Gesellschaften ihren Verbrauch auf 1 Kilowatt pro Person senken. Gegenwärtig beträgt der Durchschnittsverbrauch etwa das Dreifache. Birgitta Gatersleben befragte fast 400 Haushalte in den Niederlanden zu ihrem aktuellen und erwarteten Verbrauch. Anschliessend untersuchte sie, wie sich Einkommen und Haushaltsgrösse auf den Energieverbrauch auswirken und welches Einsparpotenzial die verschiedenen Haushaltstypen haben. Das wenig überraschende Ergebnis ihrer Befragung: Kleine Haushalte und solche mit höherem Einkommen müssten am meisten sparen. Und: Unabhängig vom eigenen Verbrauch erwarten die meisten Befragten durch eine Reduktion ihres Energieverbrauchs keine grossen Einbussen an Lebensqualität. Energiesparmassnahmen stossen allgemein also auf Akzeptanz – solange sie sich in einem bestimmten Rahmen halten und solange zu ihrer Durchsetzung auf negative Anreize wie Preiserhöhung oder Rationierung verzichtet wird. Eines allerdings macht die Studie auch deutlich: Zu einem Verzicht auf das geliebte Auto oder auf Fernreisen ist der Durchschnittsverbraucher kaum bereit.Zusammenfassung Gesamtstudie
Hintergrundinformationen
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Schlussbericht Nutzerverhalten beim Wohnen40 Prozent des Gesamtenergiebedarfs entfallen in der Schweiz auf den Bereich Wohnen und Gebäude – mehr als auf Industrie oder Verkehr. Das Ausmass des Verbrauchs ist ökologisch nicht tragbar. Die vorliegende Studie geht den Gründen nach, warum ein anderes, weniger energieintensives Wohnen so schwer umsetzbar ist: Gewohnheiten, Normen, Lebensstile und günstige Energiepreise, die nur bedingt ökonomische Anreize für einen sparsameren Verbrauch setzen. Doch es gibt durchaus Wege und Möglichkeiten, wie Wohnen ressourcenschonender gestaltet werden kann: neben bautechnologischen Innovationen vor allem durch veränderte Verhaltensweisen und Einstellungen der Wohnungsnutzer. Für politische Entscheidungsträger bedeutet das: Sie müssen die Gefahren des Klimawandels aufnehmen und in Programme umsetzen, um das Wissen für einen bewussteren Umgang mit Energie zu fördern. Technologische Innovationen im Bereich Bauen und Wohnen müssen ebenfalls vorangetrieben werden. Der Schlussbericht des Zürcher Amts für Hochbauten bietet einen umfassenden überblick über die Chancen und Möglichkeiten des Energiesparens im Bereich Wohnen und Bauen.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Wie lässt sich Energieverhalten verändern – eine Bewertung von ExpertenmeinungenWie lassen sich Menschen dazu bewegen, Energie zu sparen oder in mehr Energieeffizienz zu investieren? Führende Experten wurden gebeten, die Praxistauglichkeit verschiedener Massnahmen zu bewerten. Das Ergebnis macht Hoffnung: Die untersuchten Massnahmen zur Änderung des Energieverhaltens oder zur Förderung energieeffizienter Investitionen in Privathaushalten sind allesamt, wenn auch mit je spezifischen Vorbehalten, für künftige Energiesparinitiativen zu empfehlen. Die beiden Autorinnen weisen aber nicht nur auf Chancen, sondern auch auf Fallstricke hin. Sie zeigen, dass zwischen Belehrungen über Energiesparen und Besserwisserei oft ein schmaler Grat liegt, ebenso zwischen dem Hinweis auf soziale Normen und der Erzeugung von Angst und schlechtem Gewissen. Ihr Fazit: Das Energiesparpotenzial in privaten Haushalten ist zwar gross, bei der Umsetzung einzelner Strategien sind jedoch Fingerspitzengefühl, zielgruppengerechte Ansprache und vor allem ein Bewusstsein für regionale Unterschiede und Besonderheiten entscheidend.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Allgemeine DiskussionDer vorliegende Aufsatz wertet eine Feldstudie der Autorin zum Thema Energiesparen aus. Diese brachte in mancherlei Hinsicht nur einen begrenzten Erkenntnisgewinn mit sich, zumal die Auswahl der beteiligten Haushalte nicht repräsentativ war und die Forscher auch ansonsten methodische Kompromisse eingehen mussten. Interessant ist jedoch der Ansatz, psychologische Faktoren im Hinblick auf Energiesparverhalten stärker in den Fokus zu rücken. Die Frage, was Menschen dazu bewegen könnte, ihr Verhalten zu ändern, ist bei bisherigen Energiesparkampagnen viel zu wenig beachtet worden. Interessant ist ferner die Idee, massgeschneiderte Informationen und persönliche Feedbacks zu geben, nachdem zuvor Ausstattung und Energieverhalten der Haushalte erfragt wurden. So gesehen sollte die Studie als nützliche Anregung verstanden werden, die untersuchten Zusammenhänge noch systematischer zu erforschen, um Menschen wirkungsvoller zum Energiesparen zu bewegen.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Verhalten und EnergieWenn es darum geht, Menschen zum Energiesparen zu bewegen, zeigen die herkömmlichen Instrumente, zum Beispiel finanzielle Anreize oder klassische Marketingstrategien, oft kaum Wirkung. K. Carrie Armel weist in ihrer Studie alternative Wege, die sich bereits in anderen Bereichen, etwa der Beeinflussung gesundheitsförderlichen Verhaltens, bewährt haben: von politischen Massnahmen über gezielte Werbe- und Marketingkampagnen und Unterhaltungsshows bis hin zu Wettbewerben und Nachbarschaftsprojekten. Auch wenn die Autorin die meisten Ansätze nur streift, gibt die Studie viele Anregungen und einen guten überblick über innovative Strategien zur Reduzierung des Energiekonsums.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Einflüsse auf den Energieverbrauch in Haushalten sowie auf die Absicht, diesen zu reduzieren: die Rolle tatsächlicher und angenommener HemmnisseViele Menschen halten sich zwar für umweltbewusst, im Zweifel aber ist ihnen die eigene Bequemlichkeit wichtiger. Und so fällt ihr tatsächliches Verhalten oft zu Ungunsten der Umwelt aus. Dies ist ein Ergebnis der vorliegenden Studie, die sich mit den Einflüssen soziodemogra scher und psychologischer Faktoren auf den Energieverbrauch sowie auf die Bereitschaft zum Energiesparen beschäftigt. Methodisch macht die Studie es dem Leser nicht leicht. Sie verwendet zwei Verhaltensmodelle, zerlegt sie in ihre einzelnen Variablen und Kausalketten und unterzieht diese einer aufwändigen statistischen Analyse, wobei sie auf die Ergebnisse einer eigens durchgeführten Befragung zurückgreift. Dabei jongliert sie mit einer Menge schwer unterscheidbarer Variablen, Faktoren, Orientierungen und Indikatoren, sodass es teilweise äusserst schwierig ist, der Argumentation zu folgen. Für einen solchen Aufwand ist der Erkenntnisgewinn dann relativ gering. Hinzu kommt: Die Rahmenbedingungen des Energiesparens haben sich seit 2007 stark verändert, sodass der Studie heute allenfalls noch eine akademische, jedoch nur noch geringe praktische Bedeutung zukommt. Immerhin scheint das Fazit beherzigt worden zu sein. Schliesslich betonen aktuelle Kampagnen immer wieder, dass Energiesparen durchaus ohne Komfortverlust möglich ist.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Bevölkerungsbeitrag«Als Einzelner kann ich für den Umweltschutz sowieso nichts bewirken» – so denken viele. Sie neigen dazu, die Verantwortung auf andere abzuschieben, und zweifeln an der Umsetzbarkeit ambitionierter Umweltschutzvorhaben. Dieser verbreiteten Skepsis lässt sich entgegenwirken, indem man bei der Kommunikation über Umweltthemen einige Regeln beachtet. Dazu zählt, Lösungen anzubieten, statt immer nur Probleme anzusprechen, und auch, den Beitrag anderer, etwa von Staat und Wirtschaft, bekannter zu machen. Kaum überraschend ist die Erkenntnis der vorliegenden Studie, dass Veränderungen in kleinen Schritten von der Bevölkerung besser angenommen werden als der Aufruf zur ganz grossen Lebensstilrevolution. Allerdings belassen es die Autoren nicht bei dieser Diagnose, sondern sie stellen konkrete Massnahmen vor, mit denen das Gefühl der Selbstwirksamkeit und damit die Motivation zum Energiesparen erhöht werden kann.Zusammenfassung Gesamtstudie
Theoretische Grundlagen
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Wie können PsychologInnen ihr Wissen besser an die PraktikerIn bringen?Neben der klassischen Umweltpsychologie existiert seit den 90er-Jahren die deutlich anwendungsnähere Interventionsforschung. Ellen Matthies hat ein neues Erklärungsmodell umweltschonenden Verhaltens entworfen, das beide Traditionen berücksichtigt und in der Praxis des Umweltschutzes besser funktionieren soll als die älteren, einseitigen und sehr theorielastigen Modelle. Matthies möchte im Umweltschutz tätige Menschen und interessierte Laien ansprechen. Ihr Aufsatz ist zwar auch eher theoretisch als praxisorientiert, dennoch gelingt es der Autorin, individuelle Entscheidungsprozesse für oder gegen umweltschonendes Verhalten im Detail nachzuzeichnen und zu zeigen, an welcher Stelle konkrete Massnahmen zur Förderung und Stärkung ansetzen können.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Welche Massnahmen bewirken eine Veränderung des Energieverhaltens? Eine kurze Einschätzung der FaktenlageDurch einfache Verhaltensänderungen lässt sich der Energieverbrauch in Privathaushalten reduzieren – zwar nur geringfügig, dafür aber dauerhaft. Das ist das Ergebnis, zu dem eine Studie des Forschungsinstituts Rand Europe kommt, die weltweit 48 Programme zur Senkung des privaten Energiekonsums unter die Lupe genommen hat. Solche Projekte, das machen die Autoren anhand konkreter Zahlen und vieler anschaulicher Beispiele deutlich, sollten weniger auf Einzelpersonen zielen als auf Gruppen: Denn Energiesparen wird durch Gruppendynamik befördert. Die Studie liefert wertvolle Hinweise darauf, durch welche kleinen Massnahmen die Wirksamkeit von Energiesparprogrammen noch erhöht werden kann. Und sie zeigt: Es lohnt sich, Anleitungen zum Energiesparen präzise auf die jeweilige Zielgruppe abzustimmen und gezielt Vielverbraucher anzusprechen.Zusammenfassung Gesamtstudie
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PraxisbeitragWie kann man möglichst viele Menschen ins Boot holen, wenn man etwas erreichen möchte? Wie bringt man sie dazu, ihre Einstellung oder vielleicht sogar ihre Gewohnheiten zu ändern? Immer wieder werden in wohlmeinender Absicht Aktionen und Projekte durchgeführt, um etwa für umweltschonendes Verhalten zu werben. Die Wirkung bleibt aber oft weit hinter den Erwartungen zurück. Zeitaufwand und Kosten sind teils beträchtlich, der Nutzen jedoch nicht immer signifikant. Die vorliegende Studie im Rahmen des Programms «Energieforschung Stadt Zürich» analysiert ausgewählte Praxisprojekte der letzten Jahre hinsichtlich ihrer Reichweite und Wirksamkeit. Zwar fallen die Erfolge mancher dieser Aktionen bescheiden aus, doch die Studie liefert Vorschläge, wie man es künftig besser machen kann und welche Fehler zu vermeiden sind.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Mind the Gap: Warum wir umweltfreundlich handeln und was uns daran hindertWarum verhalten sich manche Menschen umweltfreundlich und andere nicht? Was sind die grössten Hindernisse auf dem Weg zu umweltgerechtem Verhalten? Die beiden Autoren dieser Studie fassen die Diskussion der letzten vier Jahrzehnte zusammen und entwerfen anschliessend ein eigenes Erklärungsmodell, das die jüngsten Forschungsergebnisse berücksichtigt. Klar wird: Eine umweltfreundliche Einstellung allein führt nicht automatisch zu umweltfreundlichem Verhalten. Auch das Wissen über Umweltzusammenhänge löst keine Verhaltensänderungen aus. Wenn es darum geht, Menschen tatsächlich zu umweltfreundlicherem Verhalten zu bewegen, muss daher die Gefühlsebene angesprochen werden. Zugleich gilt es aber, konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, die der Einzelne praktisch umsetzen kann. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Menschen die Verantwortung delegieren oder in Resignation und Apathie verfallen.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Verhaltensannahmen in kalifornischen Energieeffizienz-ProgrammenIn Kalifornien wurden anlässlich der Energiekrise 1973 Massnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs eingeleitet. Ihnen lag das Menschenbild des Homo oeconomicus zugrunde, das jedoch mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hat und daher zu falschen Anreizen führte. Die vorliegende Studie kritisiert diesen Ansatz. Sie führt verhaltenspsychologische und sozialwissenschaftliche Erkenntnisse an, die aufzeigen, warum bestimmte Zielgruppen von herkömmlichen Programmen kaum erreicht werden. Zudem werden Vorschläge für künftige effizienzpolitische Programme entwickelt, die aber weitgehend auf der methodischen Ebene bleiben und hauptsächlich Wissenschaftler ansprechen dürften. Insgesamt ist die Studie recht abstrakt gehalten und stellt somit eine anspruchsvolle Lektüre dar. Die darin ausgeführten Erkenntnisse sind jedoch als Basis für die Gestaltung von Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von höchstem Interesse.Zusammenfassung Gesamtstudie
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Sozio-kognitive Faktoren bei der Beeinflussung gesundheitsbezogenen VerhaltensDie Entscheidung, nicht mehr zu rauchen oder mehr Sport zu treiben, ist relativ leicht getroffen. Den Plan dann aber wirklich durchzuführen, erfordert ausgeprägte Fähigkeiten zur Selbstregulierung. Nur wer überzeugt ist, dass er sich selbst unter Kontrolle hat und es beispielsweise schafft, nachhaltig und trotz anfänglicher Rückfälle mit dem Rauchen aufzuhören, entwickelt das nötige Durchhaltevermögen. Statt sich nur auf die Entscheidungsphase zu konzentrieren, sollten Gesundheitspsychologen daher ihr Augenmerk stärker auf die Phase der tatsächlichen Durchführung richten, fordert Ralf Schwarzer und beruft sich dabei auf aktuelle Untersuchungen. In dieser Phase, so legt er überzeugend dar, geht es nicht so sehr um Informationen über Gesundheitsrisiken, sondern vielmehr darum, bei Menschen das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu stärken und Strategien zur Selbstregulierung zu entwerfen. Nur so erreichen Sie, dass Menschen ihr Gesundheitsverhalten langfristig verändern.Zusammenfassung Gesamtstudie
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WissenschaftsbeitragDie 2000-Watt-Gesellschaft ist ein an der ETH Zürich entwickeltes Modell für nachhaltige Energienutzung. In den westlichen Industrieländern ist eine gewaltige Senkung des Energieverbrauchs nötig, um dieses Ziel zu erreichen. Natürlich beginnt der Weg bei jedem Einzelnen, und die Frage lautet: Wie können Menschen dazu gebracht werden, ihr Verhalten drastisch zu ändern und auf gewohnte Annehmlichkeiten zu verzichten? Die Stadt Zürich hat ein zehnjähriges Forschungsprojekt gestartet, das Wege sucht, sich dem genannten Ziel anzunähern. Im Rahmen dieses Projekts ist die vorliegende Studie entstanden. Wenn man menschliches Handeln ändern möchte, muss man wissen, wie Handeln überhaupt entsteht. Erst dann kann man die Punkte identifizieren, an denen Massnahmen zur Verhaltensänderung ansetzen müssen. Die Studie untersucht bereits realisierte Massnahmen vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse über das menschliche Handeln, identifiziert erfolgreiche Instrumente und gibt Empfehlungen für deren praktischen Einsatz. Die Ergebnisse dürften für die Gestaltung künftiger Massnahmen hilfreich sein, doch zugleich besteht weiterer Forschungsbedarf in dieser Richtung.Zusammenfassung Gesamtstudie
Auswirkung einer nachhaltigen Lebensweise auf die Zufriedenheit
Unser auf Wachstum und Konsum ausgerichtetes Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell ist nicht länger ökologisch tragfähig. Schon heute gibt es in unserer Gesellschaft Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen einen ressourcenleichten Lebensstil pflegen. Sie sind überdurchschnittlich zufrieden mit ihrem Leben.
Theoretische Grundlagen
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Suffizienz auf individueller EbeneIm Jahr 2008 hat die Stadt Zürich ein auf zehn Jahre angelegtes Forschungsprogramm zur Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien ins Leben gerufen. Das Programm wurde in diverse Projekte gegliedert. Der vorliegende Bericht gehört zum Forschungsprojekt «Psychologische Grundlagen der Suffizienz». Suffizienz bedeutet Genügsamkeit und Verzicht. Beides ist notwendig, wenn der Ressourcenverbrauch reduziert werden soll – ein in unserer wachstumsorientierten Konsumgesellschaft höchst unpopulärer Gedanke. Bevor man Massnahmen ergreifen kann, um den Suffizienzgedanken zu fördern, muss man wissen, was Suffizienz überhaupt bedeutet, was sie den Menschen abverlangt und welche Vorteile sie ihnen bietet. Entsprechende Erkenntnisse liegen bislang nicht vor. Diese Studie bringt Licht ins Dunkel, indem sie zahlreiche andere Studien, die entfernt mit Suffizienz zu tun haben, sichtet und ordnet sowie erste Ergebnisse ableitet. Sie leistet Pionierarbeit auf diesem Gebiet und fördert beispielsweise zutage, dass ein einfacher Lebensstil durchaus eine hohe Lebenszufriedenheit mit sich bringen kann. Wenn sich diese Hinweise verdichten, ergeben sich daraus wichtige Impulse für eine nachhaltigere Lebensweise.Zusammenfassung Gesamtstudie